Verhaltensänderung

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Ausgehend von Erkenntnissen des Arbeitspaketes „Baltic Sea Literacy“ fragen wir in diesem Arbeitspaket anschließend nach dem gesamten Wirkmodell individueller Verhaltensänderungen hin zu einem nachhaltigen Umgang mit dem Meer im Allgemeinen und der Ostsee im Speziellen. Eine Baltic Sea Literacy stellt bei der Untersuchung von Verhaltensänderungen einen zentralen Faktor dar. Die forschungsleitenden Hypothesen dieses Promotionsprojektes sind:

  1. BEDINGUNGSFAKTOREN: Für die Erforschung meeresbezogenen nachhaltigen Verhaltens ist das Zusammenspiel von persönlichen und externen Faktoren sowie internen und externen Anreizen ganzheitlich zu betrachten. Reallabore ermöglichen die experimentelle bzw. quasi-experimentelle Untersuchung dieser Zusammenhänge.
  2. SPEZIFITÄT: Eine Reihe der externen Faktoren sowie der internen und externen Anreizstrukturen sind regionalspezifisch, die Wahrnehmung der Ostsee spielt eine entscheidende Rolle bei Verhaltensänderungen.

Beiden Hypothesen wird mit Hilfe der verschiedenen Befragungen nachgegangen. Zusätzlich soll durch mehrere Masterarbeiten im Fachbereich der Psychologie mit der vorliegenden Studie geklärt werden, in wie weit Emotionen als Faktoren, die das Verhalten und Verhaltensänderungen ausmachen, für OL wichtig sind. Es schließt sich eine Analyse der Optionen für individuelle Verhaltensänderungen an. Die verwendeten Konstrukte stammen aus den Verhaltenswissenschaften wie der Sozial-, Umwelt- und Emotionspsychologie sowie aus anderen Sozialwissenschaften und der Verhaltenspsychologie. Insbesondere wurden Forschungen zu umweltfreundlichem Verhalten ausgewertet (Bamberg et al., 2023) sowie zu dem spezifischen Fall von ozeanbezogenem Verhalten (Paredes-Coral et al., 2021) (Ashley et al., 2019; Brennan, Ashley and Molloy, 2019; Nuojua, Pahl and Thompson, 2022; Reckermann et al., 2022) und Ocean Literacy (McKinley and Burdon, 2020) angewendet. Die vorliegende Studie orientiert sich dabei u.a. am Modell des umweltfreundlichen Verhaltens von Kollmuss and Agyeman, 2002, welches davon ausgeht, die Wirksamkeit von OL zu steigern, indem interne (z. B. Emotionen und Werte) und externe (z. B. politisch-ökonomische und soziokulturelle) Faktoren berücksichtigt werden, die für eine Verhaltensänderung entscheidend sind. Im Rahmen der Studie soll also insbesondere überprüft werden, welchen Einfluss Emotionen auf ozeanschützendes Verhaltens haben, um Optionen zur VWeiterentwicklung des Konzepts der Ocean Literacy zu identifizieren, und auch um zu prüfen, ob eine spezifische Baltic Sea Literacy definiert werden kann. Dennoch bleiben Verbesserungen aufgrund von Barrieren auf individueller Ebene (z. B. kognitive Dissonanz und moralische Loslösung) und ungünstigen politischen und wirtschaftlichen Machtverhältnissen angesichts der rasch zunehmenden Umweltprobleme in unseren Ozeanen eine Herausforderung.

Die Forschung zur Ocean Literacy steht noch ganz am Anfang. Es gibt derzeit nur sehr wenige vergleichbare Studien (s.o.).

Bei der späteren Auswertung des umfangreichen Surveys werden auch die Daten berücksichtigt, die bereits im Jahr 2023 im Rahmen der Befragung „SoS – Sense of Ocean“, ebenfalls im Nationalpark Port Cros (Hyère), also an gleicher Stelle, erhoben wurden. Die Erhebung hatte einen Umfang von N = 60 und kann damit als erweiterter Pretest angesehen werden. Durch die Wiederholung im kommenden Jahr 2025 liegen dann Ergebnisse aus 3 Jahren vor.