From Tours and Poitiers to Jerusalem: Christian-European Identity Construction in the Extreme Right
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Der als zeitlos gedachte Kampf des christlichen „Okzidents“ gegen den Islam stellt sich in den utopischen Narrativen der gegenwärtigen rechtspopulistischen und rechtsextremen Bewegungen und Parteien als das Gemeinsame einer neuen, zusammengehörigen europäischen Zivilisation dar. In diesem Kontext werden Ereignisse wie die Schlacht von Tours und Poitiers von 731 oder die Kreuzzüge als Kristallisationspunkte einer gemeinsamen Identitätsbildung, als Abgrenzung zu Anderen geformt, als der Kern des „Zusammenstoß der Welten“ konstruiert. Derartige Referenzen tauchten etwa beim Attentäter von Christchurch auf, auf den sich wiederum antimuslimische Terroristen weltweit beziehen. Das Projekt untersucht, wie dieses Narrativ einer gemeinsamen Identitätsbildung in Ländern funktioniert, die gänzlich verschiedene Bezüge zu islamischen Bevölkerungsgruppen hatten: Deutschland, Schweden, Dänemark und Finnland. Aufgrund der Bedeutung des Heiligen Römischen Reiches für die mittelalterlichen Konfrontationen zwischen christlichen und muslimischen Heeresverbänden stellt sich hierbei auch die Frage, inwieweit rechte Geschichtsnarrative eine lange historische Kontinuität für ihre eigenen modernen Nationalstaaten konstruieren und den „Clash of Civilizations“ in diese einordnen.