Forschung: Goldschätze als Identifikationsobjekte im Ostseeraum von 1800 bis heute

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Charlotte Wenke (CDFI-Seite)


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© Stralsund Museum

Im Rahmen einer Dissertation wird die Rezeption wikingerzeitlicher Goldschatzfunde im Ostseeraum des 19. und 20. Jahrhunderts untersucht. Ihre Auffindung, ihr Weg in Museen und Sammlungen, die dortige Präsentation sowie darüber hinaus ihre Erforschung und Popularisierung lassen Rückschlüsse auf Identifikations- und Abgrenzungsprozesse gegenüber frühmittelalterlicher skandinavischer Kultur zu, die in diesem Zeitraum rings um die Ostsee stattfanden. So befasst sich ein Themenbereich mit Inszenierungen von wikingerzeitlichen Schatzfunden zur Zeit der Gründung von Nationalmuseen im 19. Jahrhundert. Ein weiterer fragt nach der Rolle von ‚Wikingergold‘ im Nationalsozialismus und in den groß angelegten Translokationen von Kunst- und Kulturgut infolge des zweiten Weltkriegs. Wie wurden die über den gesamten Ostseeraum verstreuten Goldfunde skandinavischen Ursprungs in Zeiten des Ost-West-Konflikts, bis 1989 rezipiert und interpretiert? Auf welchen historischen Wurzeln fußen die Instrumentalisierungen von sogenannter ‚Wikingerkultur‘ in globalen (rechts)populistischen Diskursen?