Nord Stream 2 und regionale Geopolitik in der Ostseeregion

Während die geopolitischen Perspektiven auf Nord Stream 2 in den letzten Jahren starken Zulauf erfahren haben, ist die Untersuchung von Nord Stream 2 und der regionalen Energiepolitik im Ostseeraum als spezifisches geopolitisches Gebiet eher begrenzt. Dieser Teil des Projekts konzentriert sich auf die regionale Energiepolitik von Nord Stream 2 sowohl vor als auch nach der russischen Invasion in der Ukraine im Jahr 2022. Zunächst wird untersucht, wie die unterschiedlichen Auffassungen von Energiesicherheit und dem besten Weg, die Energiewende zu erreichen, sowie allgemeinere sicherheits- und geopolitische Faktoren zu einer Spaltung der regionalen Energiepolitik vor der Invasion beigetragen haben. Insbesondere werden die Folgen der staatsspezifischen Positionen zu Nord Stream 2 für nicht energiespezifische Muster der Zusammenarbeit und des Streits auf bilateraler und multilateraler Ebene innerhalb der Ostseeregion untersucht.  Zweitens wird die russische Invasion in der Ukraine und die anschließende Suspendierung der Ukraine als Fallstudie für die Bewertung der Interaktion zwischen regionaler und globaler Energiepolitik in Bezug auf regionale Energieprojekte dienen. Dabei werden die geopolitischen Kosten und Vorteile von Großprojekten wie Nord Stream 2 im Kontext einer feindseligen globalen Geopolitik sowie die mögliche Entwicklung der zukünftigen regionalen Energiekooperation und -transformation angesichts der wahrscheinlichen Ausgrenzung Russlands aus regionalen Energieverhandlungen und einer stärkeren Konvergenz zwischen anderen regionalen Staaten berücksichtigt.